Newsletter #9 (2021)

11.09.2021

Themen dieses Newsletters:

●  climactivity-Auftakt am 28.9. und Veröffentlichung der App am 29.9.

●  Passend zur Bundestagswahl ist der September bei climactivity der Themenmonat "Klimaschutz-Engagement in Politik und Gesellschaft". Lies nach, warum sich Klimaschutz zwar nicht wählen lässt, es aber trotzdem sehr wichtig ist, wer als nächstes regiert.

●  Klimaschutz gelingt nur wenn die damit einhergehenden Veränderungen der Lebensweise auf breite Akzeptanz stoßen. Lies warum es so wichtig ist, dass Klimaschutz ein bedeutender Teil des nächsten Regierungsprogramms wird.

●  Und als Sidekick zur Bundestagswahl noch Spannende Fundstücke zu den Preisen bzw. Kosten einer Tonne CO2.

Termin in Bremen:
Di. 28.9., 18:00 Uhr, climactivity-Auftakt
special guest Klimaschutz-Senatorin Maike Schaefer

UND ihr wisst natürlich: Am 24.9. ist globaler Klimastreik;
wir von climactivity sind in Bremen, in Mülheim, in Berlin, in Bern, in Freiburg und ... auf der Straße. Und wo gehst du zur Demo?

Lieb:e Unterstützer:in,

im climactivity-Bienenstock ist gerade richtig viel los. Denn neben dem globalen Klimastreik am 24.9. und der für den Klimaschutz wichtigen Bundestagswahl am 26.9. bereiten wir alles für den Auftakt von climactivity am 28./29.9. vor. Am 28.9. gibt es eine Veranstaltung dazu in Bremen und ab dem 29.9. steht die App dann (natürlich kostenlos) in den üblichen Stores zum Download zu Verfügung. Weitere Einblicke in das, was wir am und nach dem 28.9. vorhaben sowie erste Ergebnisse des Betatests kannst du im Blogbeitrag "HURRA! Am 28.9. ist der climactivity-Auftakt" nachlesen.

Bundestagswahl und climactivity-Themenmonat: Klimaschutz-Engagement in Politik und Gesellschaft

Klimaschutz kann nur gelingen wenn persönliche, politische und gesellschaftliche Veränderungen Hand-in-Hand gehen. Da Klimaschutz keine Geschmackssache ist, wo jeder nur für sich entscheidet, braucht es einen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Das gelingt nur mit einer Regierung, die geeignete Gesetze, Förderprogramme und Informationskampagnen auf den Weg bringt und die sich auf dem internationalen Parkett glaubhaft für ambitionierten Klimaschutz stark macht.

In dem Blogbeitrag "Die beste Chance auf 1,5°-Grad: Erst möglichst klimafreundlich wählen, dann die neue Regierung unter Druck setzen" gehen wir auf zwei Analysen der Wahlprogramme ein, die beide zum Ergebnis kommen, dass keine Partei genug will für die Einhaltung der 1,5°-Grenze. Da die eine kritischer auf Fragen nach systematischen Veränderungen guckt und die andere mehr darauf, wie konkret der Weg zum Klimaziel formuliert wird, kommen sie zu zwei verschiedenen, spannenden Ergebnissen

Einige weitere Infos und Hinweise zur Wahl findest du auf Facebook und Instagram. Weitere Beiträge folgen im Laufe des Septembers. Schaut also immer wieder mal vorbei!

(Erwachsenen)Bildung für Klimaschutz muss Teil des nächsten Regierungsprogramms werden

Im Bereich des Klimaschutzes gibt es viele wichtige und große Aufgaben für die nächste Bundesregierung. Ein ambitionierter und gerechter Klimaschutz ist auch deshalb eine wirklich große Herausforderung, weil das nur zu schaffen ist, wenn sich die Lebensweise von uns allen an vielen Stellen verändert. Das kann nur gelingen, wenn entsprechende Entscheidungen der Politik am besten auf Gegenliebe in der Bevölkerung stoßen, mindestens aber Akzeptanz in einem größeren Teil davon. Damit das gelingt, braucht es "Werbung" für Klimaschutz, die den Menschen klar macht, dass Klimaschutz weniger weh tut als sie denken und eine Menge Chancen für eine lebenswerte Zukunft mit sich bringt, derer sie sich wahrscheinlich nicht bewusst sind. Wie sich das gestalten lässt und wo die Fallstricke für mehr Akzeptanz liegen erfährst du im Blogbeitrag zum Thema.

Spannende „Fundstücke“ ...

... die nichts (direkt) mit der Wahl zu tun haben. Diesmal zu den Kosten einer Tonne CO2:

●  Der nationale deutsche CO2-Preis für die Sektoren Verkehr und Gebäude liegt derzeit bei 25 €/t

●  Im Europäischen Emissionshandel beträgt er gut 60 €/t

●  In den fortschrittlichsten Bereichen der öffentlichen Verwaltung in Deutschland wird mit einem Schattenpreis von 180 €/t gearbeitet, was bedeutet, dass bei Preisvergleichen auf die Kosten von z.B. einem Bauvorhaben für jede Tonne CO2, die dabei emittiert wird, noch 180 € aufgeschlagen werden (z.B. hier für Baden-Württemberg beschrieben).

●  In Großbritannien wurde gerade beschlossen (Paywall nach dem Teaser), mit einem Schattenpreis von 300 €/t zu arbeiten; es ist also bei allen in Deutschland angesetzten Kosten bzw. Preisen noch viel Luft nach oben für eine stärkere Berücksichtigung von Klimaschutz.

●  In einem aktuellen wissenschaftlichen  Fachartikel (wirklich kompliziert zu lesen, deshalb hier eine Besprechung in der Süddeutschen Zeitung) kommt eine Gruppe von Klimaökonomen zu dem Schluss, dass die sozialen Kosten einer Tonne CO2 im Mittel noch um eine Größenordnung höher liegen, also im Bereich von 1.000 bis 10.000 €/t.
Dass in dieser Studie sehr viel höhere Werte ermittelt werden, liegt daran, dass die Forscher:innen - im Gegensatz zu anderen Studien - berücksichtigen, dass Klimawandel-bedingte Ereignisse nicht nur Schäden in dem Jahr verursachen, wo sie auftreten, sondern u.U. noch lange nachwirken. Im Ahrtal z.B. wurden dieses Jahr materielle Werte in Milliardenhöhe vernichtet. Das berücksichtigen alle Modelle. Nächstes Jahr wird das weg geschwemmte Restaurant aber immer noch keine Gäste bedienen können, weil das Haus noch gar nicht wieder aufgebaut ist. Solche Folgeschäden bleiben in anderen Studien unberücksichtigt.
Diese Folgeschäden treffen übrigens - wie so viele Klimaungerechtigkeiten - die Staaten im globalen Süden am härtesten. Wenn, wie z.B. in Puerto Rico, kein umfangreicher Reparaturfonds auf Staatskosten bereitgestellt wird, dann bleibt die Wirtschaft jahrelang am Boden.
Nebenbemerkung für Menschen, die es genau wissen wollen: Der weite Bereich für die Kostenschätzung kommt dadurch zustande, dass verschiedene Szenarien betrachtet werden. Zusätzlich zeigen die jeweiligen Ergebnisse eine breite Verteilung, was heißt, dass es nicht zwangsläufig so schlimm kommt, aber vielleicht auch noch viel schlimmer als es der mittlere Wert vermuten lässt.

Die Ergebnisse der zuletzt genannten Studie zeigen noch einmal deutlich, dass es extrem gefährlich ist, nicht JETZT zu handeln. Der Preis dafür wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein. Und wie das Hochwasser im Ahrtal und viele Waldbrände, Wirbelstürme, Dürren und Flutkatastrophen zuvor gezeigt haben, kostet unzureichender Klimaschutz nicht nur viel Geld, sondern verursacht unsägliches Leid und den Tod vieler Menschen. Wir können uns zu wenig Klimaschutz einfach nicht leisten.

Wählen wir also eine Regierung, die eine möglichst große Bereitschaft zeigt, beim Klimaschutz zu handeln, und setzen wir sie danach so unter Druck, dass sie den Kurs so verschärft, dass es für die Einhaltung der 1,5°-Grenze reicht. Zivilgesellschaftliche Aktionen und Aktivitäten werden nach dem globalen Streik und der Bundestagswahl genauso dringend nötig sein, wie sie es jetzt sind. Seid und bleibt wählerisch und engagiert.

Herzliche Grüße vom climactivity-Team

 

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