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Die Ergebnisse der climactivity Umfrage

Im März diesen Jahres haben wir gemerkt, dass es uns bei der Planung von climactivity helfen würde, mehr Informationen zum subjektivem Erleben des Klimawandels und Wünschen an eine Klimaschutz-App durch unsere Zielgruppe zu erhalten. So haben wir kurzerhand beschlossen, eine Umfrage durchzuführen, sodass wir unserem Vorsatz, daten- und wissenschaftsbasiert zu handeln, gerecht werden können. Dazu haben wir Unterstützer:innen, Freund:innen und Bekannte über social media und persönliche Kontakte gebeten, einen Fragebogen mit 54 Items zu beantworten, in dem wir verschiedene Themenfelder abgegrast haben. 122 Menschen (54.92% weiblich) haben den Fragebogen abgeschlossen und dienen als Grundlange für unsere Befragung. Über soziodemografische Fragen haben wir festgestellt, dass unsere Stichprobe nicht unbedingt dem Querschnitt der Bevölkerung entspricht: Die meisten Proband:innen waren < 30 Jahre alt und die Haushaltsnetto-Einkommensgruppe von 2600 € bis 3600 € war am häufigsten vertreten. Auffällig war ebenfalls, dass 63.11% der Teilnehmenden bereits ein Studium abgeschlossen hatte.

Auch wenn es der Umfrage dadurch an manchen Stellen an Repräsentativität mangelt, kamen dennoch interessante Erkenntnisse heraus, die wir hier in diesem Blogbeitrag kurz zusammenfassen (auf Anfrage können wir gerne alle Ergebnisse teilen).

Details zu den soziodemografischen Daten unserer Stichprobe:

Uns interessierte zunächst, wie die Teilnehmenden sich selbst in Bezug auf ihr Klimaschutzverhalten einschätzten. Die Ergebnisse sind hier dargestellt:

In unserer Diskussionsrunde haben wir aus den Ergebnissen für climactivity abgeleitet, dass das Proband:innen ihr Klimaschutzverhalten eher als mittelmäßig ausgeprägt bewerten, und daher weitere Aufklärung, was gezielt notwendig ist, erstrebenswert ist. Überrascht hat uns, dass die Mehrheit der Proband:innen ihren eigenen CO2-Fußabdruck nicht kennen. Das Ziel von climactivity, langfristig ein freiwilliges CO2-Tracking Tool in das soziale Netzwerk einzubauen, bestätigt sich für uns. Außerdem stellen wir fest, dass eine sanfte Heranführung an das Thema „Fußabdruck“ weiterhin Teil des climactivity-Programms sein sollte; denn das konkrete Wissen um die Differenz zwischen dem eigenen Fußabdruck und dem Paris-Ziel kann helfen, wiederrum zu konkreten Handlungsschritte zur Senkung zu motivieren.

Gefreut haben wir uns darüber, dass Proband:innen angeben, bereits Maßnahmen zu unternehmen, um den eigenen Fußabdruck zu verkleinern. Dabei wurde bewusster Konsum und pflanzliche Ernährung am häufigsten ausgewählt (von ~80% der Proband:innen), gefolgt von weniger Auto fahren, weniger Fliegen, und Ökostrom (von ~70% der Proband:innen). Laut der Umfrage wurden Maßnahmen in den Bereichen nachhaltiger Umgang mit Geld und Heizwärmebedarf den Proband:innen weniger häufig ergriffen (von ~40%), weshalb wir von climactivity die Informationsarbeit zu den Themen vertiefen wollen. Außerdem fällt auf, dass Proband:innen in der Selbstwahrnehmung unterschiedlich viel von ihrem Handabdruck im privaten Umfeld oder in Politik und Gesellschaft gebrauch machen; dazu wollen wir also weiterhin motivieren.

Im nächsten Abschnitt haben wir nach den Assoziationen gefragt, die die Proband:innen mit dem Thema Klimaschutz verbinden. Die klarste Verbindung haben Proband:innen zwischen Klimaschutz und den Aspekten „Gutes Leben“, „Chance für einen Neuanfang“ und „Gesundheit“. Etwas durchwachsener war das Bild bei dem Aspekt „schlechtes Gewissen“, bei dem die Mehrheit der Proband:innen „eher zustimmt“, die Streuung aber sehr breit ist, genau wie bei dem Aspekt „Verzicht“. Im Durchschnitt gaben Proband:innen an, Klimaschutz eher nicht mit „Überforderung“ zu assoziieren. Aus diesen Fragen nehmen wir mit, dass in unserer Stichprobe bereits eine Wandlung von der Interpretation von Klimaschutz als „das große, lähmende Ungeheuer“ zu einer positiveren, zu Handlungen motivierenden Interpretation à la „wir können das schaffen, und es wäre sogar gut für uns, wenn das mit dem Klimaschutz klappt.“

Da wir eine App entwickeln, die Menschen dabei unterstützen soll, im Klimaschutz aktiv zu werden, hat uns natürlich interessiert, ob unsere Stichprobe schon Klimaschutz-Apps kennt, und welche Inhalte sie sich in einer solchen App erhoffen würde. Dabei zeigte sich, dass 85 % unserer Befragten keine Klimaschutz-App kennen. Climactivity scheint also eine Marktlücke zu treffen – andererseits wollen wir uns natürlich auch damit auseinandersetzen, woran andere Teams, die an einer solchen App basteln, vielleicht scheitern oder gescheitert sind.

Thematisch wünschen sich Proband:innen für eine Klimaschutz-App Hintergrundinformationen, Co2-Äquivaltene von Handlungen, wirksame Verhaltensänderungen und Anregungen, wie in der Schule, im Betrieb oder im Verein Veränderung initiiert werden kann. Etwas weniger wichtig war Teilnehmenden die Themen Klimakommunikation, Veranstaltungshinweise und der Austausch mit Anderen. In unserer Diskussionsrunde haben wir daraufhin festgestellt, dass uns das natürlich in ein Dilemma bringt: Eigentlich ist der Handabdruck nämlich ein ganz wichtiger Treiber von Veränderung – wir wollen daher gerade das Thema Klimakommunikation in der App attraktiver machen. Den Zugang zur Community über die App wollen wir in Zukunft erleichtern, sodass die Hemmschwelle weniger hoch ist und Probanden auf diesem Weg dennoch von dem Austausch mit anderen profitieren.

Ein weiterer Abschnitt unserer Umfrage hat Proband:innen danach befragt, was sie motiviert, eine App lange zu benutzen. Daraus ging hervor, dass vor allem die Aspekte schönes Design, Wissensvermittlung und keine Werbung dazu einladen, eine App lange zu nutzen. Ein Punktesystem, Aufgaben („Challenges“) und eine Community wurden weniger deutlich als motivierende Aspekte benannt, während weitere Gestaltungsmöglichkeiten von Spielobjekten als nicht motivierend eingeschätzt wurde.

Wir haben im nächsten Abschnitt nach der Motivation gefragt, sich mit einer Community zu treffen, denn ein wichtiger Aspekt von climactivity sind Treffen Vorort. Die Umfrage hat in unserer Stichprobe eine eher gemischte Motivation aufgezeigt, sich mit der Community zu treffen, über die App auszutauschen oder einem Netzwerk nur für Klimaschutzmotivierte Menschen beizutreten. Wir nehmen daraus mit, dass wir die Hemmschwellen für Anmeldungen und den Austausch niedrig halten wollen, und die Vorteile des Austausches und des Netzwerks weiter hervorheben wollen.

In den letzten Fragen wollten wir Details zu Finanzierungsmöglichkeiten von climactivity abfragen, und haben herausgefunden, dass in unserer Stichprobe Menschen angeben, dass sie bereit wären, 1 € – 5 € für eine App zu bezahlen. Weiterhin würden die meisten Teilnehmenden mindestens 5 € / Jahr für einen gemeinnützigen Verein spenden, der eine Spiele-App zum Thema Klimaschutz bereitstellt. Natürlich ist das Thema der Finanzierung in unseren Diskussionsrunden auch ein wichtiges Thema. Die climactivity App soll, wenn möglich, kostenfrei bleiben, um möglichst viele Menschen zu erreichen.